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Russisch-deutsche Wirtschaftsbeziehungen: Neustart

Moskau, 03. April 2017 – Am 31. März 2017 fand im Rahmen des Moskauer Wirtschaftsforums (MEF-2017) der Runde Tisch zum Thema „Russisch-deutsche Wirtschaftsbeziehungen: Neustart" statt, der von dem Wirtschaftswissenschaftler Andrej Kobjakow und Falk Tischendorf, dem Managing Partner des Moskauer Büros der Rechtsanwaltskanzlei BEITEN BURKHARDT, moderiert wurde.

Am Runden Tisch nahmen teil: Konstantin Babkin, der Vorsitzende des Rates der HIK der RF für Industrieentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft Russlands, Horst Teltschik, ehemaliger Berater von Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl für Fragen der Außenpolitik und Sicherheit, Ruslan Grinberg, wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Ökonomie der Akademie der Wissenschaften, Dietrich Möller, Präsident von Siemens in Russland, Matthias Schepp, Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer, Dmitrij Kurotschkin, Vize-Präsident der HIK der RF und Sergej Nikitin, Leiter der Repräsentanz der HIK der RF in Deutschland.

Alle Redner wiesen darauf hin, dass Russland und Deutschland, eingeschlossen das Unternehmertum beider Länder, eine besondere Verantwortung für die Beibehaltung der Stabilität und des wirtschaftlichen Wohlergehens des europäischen Kontinents sowie für das erfolgreiche Zusammenwirken der Länder der Europäischen Union und der Eurasischen Wirtschaftsunion tragen. 

Horst Teltschik, der ehemalige Berater von Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl für Fragen der Außenpolitik und Sicherheit, erinnerte daran, dass in unterschiedlichen historischen Zeitperioden, darunter auch im schwierigen Jahr 1998, stets eine Weiterentwicklung der Beziehungen beider Länder stattgefunden hat. „Meine Erfahrungen zeigen, dass, wenn die politischen Beziehungen zwischen den Ländern besser sind, auch die wirtschaftlichen Beziehungen besser sind. Die wirtschaftlichen Beziehungen führen jedoch leider nicht zu einer Verbesserung der politischen Beziehungen. Ich bin gerade recht pessimistisch eingestellt. Es entsteht der Eindruck, dass die Minsker Vereinbarungen zu nichts führen.", unterstrich Horst Teltschik. Seiner Auffassung nach sollte man sich, ungeachtet aller politischen Schwierigkeiten, weiter um die guten Beziehungen bemühen. Vieles hängt von den Initiativen aus der Mitte der Gesellschaft ab.

„Der aktuelle Zustand der Beziehungen der beiden Länder ist eine große Schande für Russland und Deutschland", meinte Ruslan Grinberg, der Mit-Vorsitzende des Moskauer Wirtschaftsforums und wissenschaftliche Leiter des Instituts für Ökonomie der Akademie der Wissenschaften. „Das Schlimmste ist, dass wir das gegenseitige Vertrauen verloren haben. Auch wenn wir nicht im Zustand des Kalten Kriegs sind, haben wir den Zustand eines kalten Friedens. Eben deswegen streben die Leader nicht die Umsetzung des Minsker Formats an. Unsere Leader haben sich entfremdet, ebenso unsere Völker."

„Die Beziehungen zwischen Russland und Deutschland würden beim Forum nicht das erste Mal diskutiert", führte Falk Tischendorf aus. Alle Diskussionen führten zu der Frage, wie die russisch-deutschen Beziehungen eine zunehmende Unabhängigkeit Russlands von Naturressourcen fördern könnten. „Die Zusammenarbeit darf keinen einseitigen Charakter haben, sodass Russland die Rohstoffe liefert und Deutschland alles andere. Unsere Beziehungen müssen effektiver werden. Es sollten gemeinsame soziale und Bildungsprojekte realisiert werden. Im Zeitraum von 2012 bis 2016 haben Unternehmen aus 30 Ländern 200 Produktionsstätten eröffnet, 55 von ihnen – mit deutscher Beteiligung", merkte der Moderator an.

Dietrich Möller, Präsident von Siemens in Russland, sprach über die praktische Seite der Wirtschaftstätigkeit in Russland. Er unterstrich, dass Siemens in Russland eine Vielzahl von Projekten unterhält, ungeachtet der politischen Stimmung. „Die Politiker befinden sich in einer nicht einfachen Situation. Einerseits verstehen sie, dass Minsk-2 blockiert ist, andererseits versuchen sie, unter den Bedingungen der Sanktionen Vereinbarungen zu treffen. Gegenwärtig gibt es gewisse Anzeichen für eine Erwärmung der Beziehungen zwischen Russland und der Europäischen Union. Wir hoffen, dass sie in den nächsten Jahren besser werden", betonte er.  

Konstantin Babkin wies darauf hin, dass in den letzten Jahren die russische Wirtschaft den negativen Einflüssen der politischen Handlungen ausgesetzt war. „Wir kennen uns gegenseitig sehr gut, aber manchmal gibt es in unseren Beziehungen Szenen wie aus Actionfilmen. Was den Landmaschinenbau angeht, leisten wir hier einen großen Beitrag zur Festigung der ökonomischen Beziehungen."  

Die Diskussionsteilnehmer kamen zu dem Schluss, dass ungeachtet der Sanktionen, die Wirtschaftsexperten und die Unternehmer Druck auf die politische Führung ausüben und auf eine Änderung des politischen Kurses einwirken sollten. 

 

Kontakt
Ekaterina Leonova
Tel.: +7 495 2329635
E-Mail: Ekaterina.Leonova@bblaw.com


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